Mit den Hasen streiten lernen… zum konstruktive Umgang mit Konlikten
Puppentheater in der Nürtingen Grundschule – Aktion zum Fairen Handel auf dem Mariannenplatz – Seminar in Haus Kreisau
Die Puppenschauspielerin Heike Kammer, Mitarbeiterin der Friedensorganisation peace brigades international, pbi, führte in Mexiko entwickelte Theaterstücke für die 1.-3. Klassen auf. Über die tatkräftigen, mutigen Charaktere der Stücke erlebten unsere Kinder, was sie selber bewirken können, wenn sie zusammen halten.
Im Stück „der Hase im Mond“ bearbeiten zwei Hasen als gute Freunde ihr Feld. Dann geraten sie in Streit und einer bleibt allein auf der Welt. Die Kinder halfen engagiert im zweiten Teil, dass die Tiere miteinander teilen und Freundschaften schließen. Das Stück „der Traum der Lupita“ spielt auf dem Land in Mexiko: Lupita, ein Mädchen in Chiapas, arbeitet sehr viel, wäscht, erntet Kaffee und Kakao und träumt davon, in einer Schule in Deutschland zu sein. Sie wünscht sich eine Welt, in der alle Kinder genug zu essen haben, in Frieden leben und in die Schule gehen.
Was wir beitragen können, damit Lupitas Traum Wirklichkeit wird, darum ging es in der „Kiezaktion zum Fairen Handel“ am 1.Mai auf dem Mariannenplatz (in Kooperation mit der Gemeinde St Thomas und ASET e.V). Beim Spiel „rund um den Kaffee“ schlüpften die Kinder in die Rolle von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und versuchen für ihren Kaffee einen Fairen Preis zu erstreiten. Einen Preis, von dem sie ihre Familien ernähren und die Kinder in die Schule schicken können. Sie erfuhren, dass es das bereits gibt: Ein Siegel, das wie das Biosiegel garantiert, dass z.B. dieser Kaffee oder diese Schokolade fair gehandelt ist.
Link zur Seite der Nürtingen Grundschule
Eindrücke des Wochenendseminars „Streiten Lernen“ mit Zaklina Mamutovic, Heike Kammer und Annette Kübler
An einem Wochenende im Mai arbeiteten wir mit Kindern und Eltern der Nürtingen Schule zum Thema „Streiten Lernen“. Mit Theatermethoden von Augusto Boal u.a. erkundeten wir Konflikte und erweiterten unsere Handlungsmöglichkeiten.
Auf dem Seminar gab es „echten Streit“. Die Kinder prügelten sich nicht, doch waren traurig, sauer oder wütend, ein häufiger Grund war „du darfst nicht mitspielen“. Weil Mechanismen des Ein- und Ausschlusses auch bei Kindern eine Rolle spielen und sie diese früh lernen, ist uns wichtig dies gemeinsam zu bearbeiten.
Bei Konflikten – wenn ein Kind nicht mitspielen durfte und traurig oder sauer war, trösteten wir nicht vorschnell, sondern bearbeiteten das „Problem“ gemeinsam. Betroffene Kinder wollten eher nicht darüber sprechen – um nicht als „Petze“ dazustehen. Doch es gelang mit Theatermethoden auf liebevolle Weise miteinander ins Gespräch zu kommen und die Situation aufzurollen und eine Lösung zu suchen – dann wurde es schön.
Es war eine Herausforderung für alle: wir waren aufgefordert nachzuspüren und zu benennen, wie wir uns fühlen. Hierbei halfen uns die Handpuppen: Mit ihnen den eigenen Konflikt darzustellen ermöglichte eine Außensicht auf die Geschehnisse, wir konnten den Streit nachspielen und lösen. „Ich habe gelernt, dass wir uns mit Hilfe der Puppen gut wieder vertragen können“, sagte ein Kind zum Abschluss.
Es lohnt sich! Nachdem die Kinder den Konflikt selber gelöst hatten, klappte tatsächlich der Umgang miteinander besser, z.B. in der Freizeit bei der Verteilung der Boote. Das gemeinschaftliche Miteinander wurde wichtiger und stand im Vordergrund.
Besuch hatten wir auch: Fritzi, eine „persona doll“, hatte von unserem Seminar gehört und wollte Rat von den Kindern. Sie hat ein Problem in ihrer Kita: wenn sie erlebt, dass Kinder ein anderes Kind ausschließen, ärgert sie sich. Nun möchte sie wissen, was sie da tun kann. Gemeinsam werden Strategien überlegt und Erfahrungen weiter gegeben.
Auf Vorschlag eines Kindes fand am Sonntag eine Schatzsuche statt. Alle waren konzentriert dabei und lösten auch schwierige Aufgaben wie „Gefühle pantomimisch erraten“ zusammen. An der Station zu „Wertschätzung“, an der die Kinder sich gegenseitig schöne Dinge aufschrieben, merkten sie wie gut es tut „Positives“ gesagt zu bekommen und auch anderen wiedergeben zu können – das verbindet. „Ich finde dich nett“ – oder eine Sonne zu malen, hat eine bestärkende Aussagekraft.
Mitgearbeitet haben
Heike Kammer Milanomi, Friedensfachkraft und Puppenspielerin. Langjährige Mitarbeiterin der Friedens- und Menschenrechtsorganisation peace brigades international, pbi, und Trägerin des Menschenrechtspreises der Stadt Weimar 1999. milanomi2@yahoo.com, www.pbi-deutschland.de
Zaklina Mamutovic, Diplom Sozialpädagogin. Mitarbeiterin im Projekt “Diversity Erleben – Projekt zur Förderung von Vielfalt und Toleranz in der Ausbildung und unter jungen Erwerbslosen“. Trainerin in der außerschulischen Bildungsarbeit, Anti-Bias und Betzavta. Mitarbeit in diversen Demokratieentwicklungsprojekten an Schulen. zaklina.mamutovic@gmx.de, www.bildungsteam.de
Annette Kübler, Diplompädagogin. Anti-Bias-Trainerin, Referentin zum Globalen und interkulturellen Lernen. Arbeitsaufenthalte in Indonesien und im südlichen Afrika. Projektleitung “Eine Welt im FEZ”. Mutter von zwei Kindern an der Nürtingen GS. Annette_kuebler@yahoo.de , www.aset-ev.de
Wir erhielten finanzielle Unterstützung durch den katholischen Fonds, InWEnt und der Europäischen Akademie Nordrhein-Westfalen.